Fakten haben es im öffentlichen Diskurs seit geraumer Zeit schwer. Die Wahrhaftigkeitszuschreibung ehemals anerkannter epistemischer Autoritäten wie Journalismus oder Wissenschaft ist in der modernen Gesellschaft des postfaktualen Zeitalters längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Laut Edelman Trust Barometer (2020) fürchten global 76 Prozent der Befragten, dass sie in ihrem Informationsverhalten mit Inhalten konfrontiert werden, die gezielt und strategisch zur Desinformation eingesetzt werden. Für PR ist das hoch relevant. Ihr wird schon immer vorgeworfen, dass die Produktion „faktenfreier“ Realitäten quasi ihr ureigenes Geschäft sei. In verschiedenen Fachdiskursen ist bereits die Rede von der „post-truth-PR“. Andererseits: PR ist darauf angewiesen, dass ihre Botschaften als reliabel, glaubwürdig, plausibel, wahrhaftig, valide etc. wahrgenommen werden, wenn sie Wirkung haben soll. Der Beitrag thematisiert, welche besonderen Herausforderungen sich aus der Wahrhaftigkeitskrise für die strategisch-persuasive Kommunikation bei der Generierung von Glaubwürdigkeit ergeben und stellt erste empirische Befunde vor aus einer Studie über den Einsatz epistemologischer Evidenz in PR-Texten.
Citation: Fröhlich, R., & Rizzi (2021). Evidenzbasierte PR im postfaktualen Zeitalter. Zur Bedeutung von Evidenzen für die wahrgenommene Glaubwürdigkeit strategisch-persuasiver Kommunikation. PRMagazin/Theorie & Praxis, 5/2021, 2-9.