Das Web 2.0 hat mit seiner enormen Reichweite, seiner hohen Verbreitungsgeschwindigkeit und menge, seiner dezentralen Struktur und den inhärenten Kosteneinsparungen für Kommunikatoren zu neuen Szenarien der Entstehung und Formung öffentlicher Meinung und Kommunikation geführt. Im Zuge dessen nahm nicht nur der Einfluss professioneller journalistischer In formations und Kommunikationsbroker ab; auch für PR-Stratege ändert sich mit dem WWW viel. Für nicht professionelle Kommunikatoren, BürgerInnen, Organisationen und Institutionen aller Art bietet das Web 2.0 eine bisher nie gekannte Möglichkeit, professionelle Informations-broker zu umgehen (bypassing) und selbst zu Informationsbrokern zu werden. Baringhorst (2008: 610) beschreibt diese Entwicklungen als „disintermediation“ der Kommunikation. Aktivisten-Gruppen profitieren hier von ganz besonders, denn das Web 2.0 verändert das bisherige (kommunikative) (Macht-)Verhältnis zwischen Unternehmen/Organisationen einerseits und Aktivisten andererseits nachhaltig. Der vorliegende Beitrag skizziert warum und in welcher Weise das der Fall ist.
Citation: Fröhlich, R. (2022). Strategische Kommunikation von Aktivisten im Web 2.0: Herausforderungen für PR-Theorie und -Praxis. In H. Kellermann, I. von der Wense, & M. Wild (Hrsg.), Alles eine Frage der Organisation. Festschrift für Anna M. Theis-Berglmair (S. 185-205). Münster: Lit Verlag.